Pizza ist eins der beliebtesten Gerichte der Deutschen. Wenn ich mich nicht irre, dann ist es sogar auf Platz 1…? Was Pizza vom Lieferdienst, im Restaurant, oder aus der Tiefkühltruhe betrifft, stimmt die Platzierung mit Sicherheit! Aber selbst zubereiten, mit einem selbstgemachten Teig? Ich glaube, da verliert die gute Pizza mit Sicherheit einige Plätze. Es ist ja doch ein wenig aufwendig, so einen Teig selbst zu machen und dann zu backen. Oder etwa nicht? Dieser einfache Overnight (Dinkel) Pizzateig ist auf jeden Fall kein Hexenwerk und im Grunde ratzfatz fertig… wenn man die Zeit im Kühlschrank mal nicht mitrechnet ;)

Wir versuchen hier ja so viel wie möglich selbst zu machen in der Küche – Fertigprodukte sind einfach nicht immer das »Gelbe vom Ei« ;) Manchmal sind Zutaten aus fragwürdigen Quellen das Problem, mal sind irgendwelche Zusatzstoffe drin, die man sich nicht antun möchte, oft ist es der zugesetzte Zucker, der fast überall mit drin ist… das muss einfach nicht sein. Wenn man den Einsatz von Fertigprodukten vermeiden kann, mit einfachen Lösungen – warum nicht?! Schaden kann es ja auf keinen Fall, ein wenig auf seine eigene Gesundheit zu achten ;P
Auch wenn Fertigpizza grundsätzlich eine prima Option ist, schnell und unkompliziert eine Mahlzeit auf den Teller zu bekommen – gesund ist sowas mit Sicherheit nicht. Das sollte mittlerweile jedem klar sein. Auch die selbstgemachte Pizza zu Hause ist kein Wundermittel, mit dem man schlank bleibt, oder 100 Jahre alt wird… auch wenn das einige 100-jährige Damen aus Italien sicher behaupten ;P Natürlich kann man sich immer wieder mal etwas gönnen – auch Pizza – aber übertreiben sollte man es damit nicht. Aber was sag ich da… das gilt ja für so ziemlich alles, was man sich in den Mund schiebt ;P

Wer meinem Blog etwas aktiver folgt, wird vielleicht schon einmal mitbekommen haben, dass ich seit einigen Jahren Diabetiker bin. Das sollte für »Newbies« hier auf dem Blog vielleicht auch die ganzen zuckerreduzierten und zuckerfreien Rezepte erklären ;) Als Diabetiker muss ich ja auf meinen Blutzucker achten und messe den dafür auch regelmäßig. Mit einem kleinen Sensor am Arm kann ich z.B. immer genau sehen, wie sich das, was ich gerade gegessen habe, auf meinen Blutzucker auswirkt… und damit wären wir wieder beim Thema Pizza!
Ich hab in den letzten Monaten mal (ganz selbstlos) getestet, wie sich unterschiedliche Pizzasorten bzw. Pizzateige auf meinen Blutzucker auswirken. Der Test musste recht lange laufen, weil ich Pizza eigentlich nicht mehr so oft essen sollte und deshalb nur alle paar Wochen mal eine Pizza in den Ofen schieben konnte ;P Das war natürlich kein wissenschaftlich fundierter Test mit festen Parametern… aber ich hab einfach mal geschaut, wie mein Körper auf verschiedene Sachen reagiert.
Auch wenn ich damit jetzt vermutlich viele Fertigpizza-Liebhaber und Pizza-Lieferdienst-Fans verärgern werde – diese beiden Kandidaten haben leider nicht wirklich gut abgeschnitten im Test. Bei der Fertigpizza aus dem Supermarkt war das fast klar, weil da auf der Verpackung ja schon ersichtlich ist, dass z.B. Zucker irgendwo zugesetzt wurde – sei es jetzt im Teig oder beim Belag. Leider hab ich auch auf Pizzen vom Lieferdienst nicht sonderlich gut reagiert. Obwohl die ja i.d.R. frischen Teig ohne Zusätze verwenden, haben auch diese Pizzen meinen Blutzucker in die Höhe schießen lassen. Hier vermute ich einfach mal, dass es Zucker in der Tomatensoße war, um dort eventuelle Säure auszugleichen…

Gegen die Pizzen vom Supermarkt und Lieferdienst sind Pizzen aus eigener Herstellung mit selbstgemachtem Pizzateig und eigener Tomatensoße angetreten. Einmal mit einem klassischen Teig aus Weizenmehl und dann dieser Overnight Pizzateig mit Dinkelmehl… und was soll ich sagen – der Overnight Pizzateig hat das Rennen gewonnen ;P Das soll jetzt nicht heißen, dass sich der Dinkel-Pizzateig nicht auch bemerkbar gemacht hätte beim Blutzuckertest. Auch hier ist der Ausschlag nach oben klar ersichtlich, aber eben nicht ganz so hoch wie bei den ganzen anderen Pizzen.
Ich sehe hier zwei Gründe: einmal, weil ich persönlich Dinkel etwas besser vertrage als Weizenmehl und weil der Teig Zeit zum Fermentieren hatte. Schlagt mich nicht, wenn ich etwas Falsches sage, aber ich glaube mal irgendwo gelesen zu haben, dass durch das Fermentieren/Gären ein Teil der Stärke im Teig zu Alkohol umgewandelt wird, der dann beim Backen verdampft…? I don’t know ;P Viel ist das vermutlich nicht, aber man nimmt ja, was man bekommt. Die lange Gehzeit wirkt sich aber definitiv auf die Textur des Teiges und den Geschmack aus… auch wenn es darum jetzt überhaupt nicht ging ;P
Anyway. Test und Exkurs beendet. Bei uns gibt es mittlerweile (wenn es denn mal Pizza geben soll) nur noch diesen Overnight Pizzateig. In erster Linie, weil er super einfach und unkompliziert ist und dazu auch noch bessere Ergebnisse liefert beim Backen… und auch, weil der Blutzucker minimal weniger ansteigt ;P
ZUTATEN / INGREDIENTS
(4 Portionen)
420g lauwarmes Wasser
1/2 Würfel (21g) frische Hefe
640g Dinkelmehl, plus mehr
2 TL Salz
2 EL Olivenöl
(4 servings)
14.8 oz. (420g) lukewarm water
0.74 oz. (21g) fresh baker’s yeast
22.5 oz. (640g) spelt flour, plus extra for dusting
2 tsp. salt
2 tbsp. olive oil


Wer sich jetzt übrigens aufregt, weil ich Plastikbeutel für den Teig verwende – die kann man prima auswaschen und wiederverwenden ;) Aber natürlich geht die Kaltgare auch ganz ohne Plastik in einer Schüssel, die man abdecken kann. Die einzeln abgepackten Teigportionen sind einfach nur praktischer, wenn man nicht allen Teig auf einmal verwenden möchte. Für Haushalte mit mehr als zwei Personen natürlich absolut unnötig ;)
Wer noch Fragen zum Teig hat, einfach unten kommentieren!


ZUBEREITUNG / DIRECTIONS
1. Das lauwarme Wasser in die Schüssel der Küchenmaschine geben, die Hefe hinein krümeln und so lange verrühren, bis sie sich vollständig aufgelöst hat. Mehl, Salz und Olivenöl dazugeben und etwa 5 Minuten lang zu einem sehr elastischen, glatten Teig kneten. Er sollte sich fast vollständig vom Rand der Schüssel lösen. Den Teig 2-3 Minuten ruhen lassen, dann noch einmal 3-4 Minuten kneten lassen.
2. Den Teig auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche geben und noch einmal kurz durchkneten, dann in 4 gleich große Stücke teilen und jedes Stück in einen leicht geölten Gefrierbeutel geben. Die Beutel in den Kühlschrank legen und über Nacht (bis zu 72 Stunden) langsam gehen lassen. Man kann den Teig nach einer kürzeren Gehzeit von etwa 2 Stunden einfrieren.
3. Wer den Teig eingefroren hat, sollte ihn über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen. Um den Teig (entweder nach der Kaltgare oder nach dem Auftauen) zu verarbeiten, auf einer bemehlten Fläche zu Kugeln formen, dann auf bemehltes Backpapier legen, mit etwas zusätzlichem Mehl bestäuben und abgedeckt an einem warmen Ort noch einmal 30 Minuten gehen lassen – das Volumen des Teiges sollte sich noch einmal etwas vergrößern. Der Teig ist nun bereit, um zu Pizzen weiterverarbeitet zu werden.
1. Add the lukewarm water to the bowl of a stand mixer, add the yeast, and mix to dissolve it completely. Add the flour, salt, and olive oil and mix/knead for about 5 minutes to get a very elastic and smooth dough. It should come almost completely off the sides of the bowl. Let the dough rest for 2-3 minutes, then knead again for another 3-4 minutes.
2. Transfer the dough to a well-floured work surface and knead once again for a short time, then divide into 4 equal pieces and add each piece to a slightly oiled freezer bag. Place the bags in the fridge and let the dough rise slowly overnight (up to 72 hours). You could also freeze the dough after a short rise of two hours in the fridge.
3. If you froze the dough, let it defrost overnight in the fridge. To use the dough (after the slow rise or defrosting) place it on a floured surface and shape it into a ball. Place that ball on a piece of floured baking parchment, flour the dough lightly, and cover with a kitchen towel – let rise in a warm place for about 30 minutes until pretty much doubled in size. The dough is now ready to be shaped into a pizza.


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Hier ist eine Version des Rezepts, die man leicht drucken kann.
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Einfacher »Overnight« (Dinkel) Pizzateig
- Vorbereitungszeit: 00:15
- Kochzeit(en): 00:15
- Gesamtzeit: 12:00
- Menge: 4 1x
- Kategorie: Pizza
- Küche: Italien
- Diet: Vegetarian
Beschreibung
Dieser »Overnight« Pizzateig ist super einfach und gelingt immer – wenn man ihn über Nacht im Kühlschrank gehen lässt, bekommt man das beste Ergebnis! Fertigpizza ade! ;)
Zutaten
420g lauwarmes Wasser
1/2 Würfel (21g) frische Hefe
640g Dinkelmehl, plus mehr
2 TL Salz
2 EL Olivenöl
Arbeitsschritte
1. Das lauwarme Wasser in die Schüssel der Küchenmaschine geben, die Hefe hinein krümeln und so lange verrühren, bis sie sich vollständig aufgelöst hat. Mehl, Salz und Olivenöl dazugeben und etwa 5 Minuten lang zu einem sehr elastischen, glatten Teig kneten. Er sollte sich fast vollständig vom Rand der Schüssel lösen. Den Teig 2-3 Minuten ruhen lassen, dann noch einmal 3-4 Minuten kneten lassen.
2. Den Teig auf eine gut bemehlte Arbeitsfläche geben und noch einmal kurz durchkneten, dann in 4 gleich große Stücke teilen und jedes Stück in einen leicht geölten Gefrierbeutel geben. Die Beutel in den Kühlschrank legen und über Nacht (bis zu 72 Stunden) langsam gehen lassen. Man kann den Teig nach einer kürzeren Gehzeit von etwa 2 Stunden einfrieren.
3. Wer den Teig eingefroren hat, sollte ihn über Nacht im Kühlschrank auftauen lassen. Um den Teig (entweder nach der Kaltgare oder nach dem Auftauen) zu verarbeiten, auf einer bemehlten Fläche zu Kugeln formen, dann auf bemehltes Backpapier legen, mit etwas zusätzlichem Mehl bestäuben und abgedeckt an einem warmen Ort noch einmal 30 Minuten gehen lassen – das Volumen des Teiges sollte sich noch einmal etwas vergrößern. Der Teig ist nun bereit, um zu Pizzen weiterverarbeitet zu werden.
Hinweise
Viel Spaß beim Backen!
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Hey Marc, du hast die Dinkelpizza aber aktuell nur mit dem 630er Mehl ausprobiert? Mit dem 1050er zb hast du noch keine Erfahrung?
Liebe Grüße Susann
Hi.
Nein – das gröbere Mehl hab ich bisher noch nicht probiert.
Kann mir aber gut vorstellen, dass zumindest ein Teil vom „normalen“ Dinkelmehl damit ersetzt werden kann.
LG Marc
Hi Marc, bei welcher Backofen Temperatur und für wie lange wird dein Pizzateig gebacken?
Backst du direkt mehrere Bleche gleichzeitig mit Umluft oder einzeln?
Vielen Dank für deine Infos.
VG Annika
Hi.
Wir haben einen Pizzaofen, in dem das recht fix geht.
In einem normalen Ofen sagt man idR so heiß wie möglich, also etwa 240°C Ober-/Unterhitze und dann etwa 12-15 Minuten – das ist aber je nach Ofen unterschiedlich.
Testen und ein Auge drauf behalten ;)
VG Marc
Hallo lieber Marc, liebe Susann, ich weiß, dass Dein Rezept schon älter ist, aber ich wollte mal meinen Senf dazu geben, weil man gar nicht soviel Frischhefe braucht und ruhig auch 1050er und Vollkorn-Dinkelmehl verwenden kann, vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen noch. Mir hat ein Rezept von Jehuty – Der beste Pizzateig – auf einer bekannten Kochseite geholfen, wir backen nur noch danach. Und zwar beschränkt er/sie sich auf 5g Frischhefe oder 2,5g Trockenhefe, der Teig bleibt mindestens 6 Stunden (bei ihm allerdings wohl bei Raumtemperatur) liegen. Wir machen es mittlerweile so: Der Teig wird angerührt, darf dann eine halbe Stunde noch bei Raumtemperatur ‚anspringen‘ und wird dann unportioniert in einer geölten Plastikdose in den Kühlschrank gestellt. Am nächsten Abend entnehmen wir dann die Hälfte, lassen ihn 1-2 Std. Raumtemperatur gewinnen und dehnen und falten ihn, bis er warm und geschmeidig ist und sich auf Blechgrösse dünn ausrollen lässt, das geht ziemlich schnell. Dann belegen wir ihn (dauert eh ungefähr 20 Minuten) und backen sofort los (220° vorgeheizt Pizza-Einstellung vom Ofen oder alternativ Unterhitze mit Umluft, was auch immer ihr habt). Abwandlung von uns ist, dass wir 250g 630er Dinkelmehl + 200g 1050er Dinkelmehl + 50g Dinkelvollkorn nehmen, ausserdem hab ich seit kurzem angefangen, auch noch 50-100ml Dinkelsauerteig (direkt aus dem Kühlschrank, Flüssighaltung a la Andreas Sommers) hinzuzufügen, dadurch wird der Boden zwar immer noch superknusprig, gewinnt aber an Geschmack, Konsistenz und auch am Gesundheitsfaktor. Ich hoffe, das beantwortet sowohl Susann’s Fragen und hat vielleicht für Dich oder jemand anderen noch Nützliches an Information. Deine Pizzasauce probieren wir jedenfalls definitiv aus, vielen Dank dafür!