Frische Mungobohnen Sprossen sind eine knackige, nährstoffreiche Ergänzung für viele Gerichte. Man bekommt sie mittlerweile in fast jedem Supermarkt – zu Hause selbst gezogen sind sie allerdings günstiger und frischer als alles, was man im Markt kaufen kann. Wir haben mal eine kleine Anleitung geschrieben, wie man sie ohne Probleme selbst ziehen kann – von der Auswahl der richtigen Bohnen bis zur Ernte und korrekter Lagerung.

Wir haben schon seit vielen Jahren ein Sprossenglas* und ziehen uns immer wieder mal diverse Microgreens für Salate, Sandwiches und andere Verwendungszwecke. Die kleinen Pflanzenkeimlinge sind gesund und bringen zusätzlichen Geschmack, wo immer man sie verwendet. Im Handel (oft in besser sortierten Biomärkten) oder online findet man Saaten von Kohlrabi, Radieschen, Brokkoli, etc., die sich alle prima für die Anzucht zu Hause eignen.
Warum sollte man Sprossen selbst ziehen?
- Frischer als gekaufte Sprossen
- Keine Pestizide oder Konservierungsstoffe
- Reich an Proteinen, Ballaststoffen, Vitamin A, B, C, E und K
- Schnell erntereif: in 3-4 Tagen bereit
- Kaum Platz oder Ausrüstung nötig
Mungobohnen Sprossen haben wir erst relativ spät angefangen zu Hause zu kultivieren. Manchmal fragen wir uns warum – die Anzucht der kleinen Sprossen ist, wie die Anzucht von anderen Microgreens, sehr einfach und unkompliziert. Der einzige Unterschied beim Keimen von Bohnen & Co. – will man kein Grün an den Sprossen, müssen sie im Dunkeln gezogen werden. Sobald Licht an die gekeimten Saaten kommt, bilden sich Blätter aus. Bei Microgreens ist das, wie der Name (Greeeeens) schon verrät, durchaus gewünscht – bei Mungobohnen Sprossen z.B. möchte man das verhindern. ;)

Wer hier professionell arbeiten möchte, kann sich ein Sprossenglas inkl. Verhüterli* zulegen. Das ist im Grunde dasselbe wie ein Sprossenglas für Microgreens, nur hat man da noch einen Überzug, der verhindert, dass beim Keimen der Saaten Licht ins Glas kommt. Wer das öfter machen möchte, der liegt mit der Anschaffung so eines Glases nicht falsch. Für alle, die nur ab und an ein paar Sprossen ziehen wollen, gibt es eine einfache und günstigere Lösung…
Mungobohnen sind sogenannte »Dunkelkeimer«. Sie brauchen das Fehlen von Licht, damit sie überhaupt ordentlich keimen können. Fällt zu viel Licht auf die Keimlinge, verfärbten sie sich und werden bitter. Im Garten würde man einfach Erde über solche Saaten drüber streuen und gut ist. Bei Sprossen für Salate und Co. wäre das natürlich nur suboptimal. Aus dem Grund verwendet man in der Küche einfach ein Gefäß, das Licht abhalten kann… wobei Gefäß hier ein recht dehnbarer Begriff ist. Man könnte hier auch einfach Tetrapak sagen. ;P

So einfach geht’s: Mungobohnen Sprossen in 6 Schritten
Schritt 1: Erst einmal die richtigen Bohnen besorgen
Um Mungobohnen Sprossen ziehen zu können, braucht man getrocknete Mungobohnen, die zum Verzehr geeignet sind – idealerweise in Bio-Qualität, damit nichts drauf und dran ist, das Probleme bereiten kann (Pestizide). Speziell für das Keimen ausgewiesenes Saatgut braucht man hier nicht – einfache Bohnen in guter Qualität reichen vollkommen aus. Die Bohnen sollten weder gespalten noch poliert sein, sonst wird’s nix mit der Keimung.
Schritt 2: Gefäß zum Keimen vorbereiten
Wie schon erwähnt, gibt es spezielle Keimgläser für Sprossen und Co. – wer hier kein zusätzliches Geld ausgeben möchte, kann einfach einen Tetrapak aka. Milchkarton verwenden. Solche Kartons sind perfekt für das Keimen von Mungobohnen. Ideale Größe und Licht lassen sie auch keins rein. Man muss so einen Milchkarton nur etwas vorbereiten. Das heißt ordentlich mit warmem Wasser auswaschen, bis keine Milchreste im Wasser mehr zu sehen sind – je sauberer man hier arbeitet, umso besser. Spülmittel o.ä. sind hier allerdings nicht notwendig.
Als Nächstes schneidet man an der Oberseite des Kartons die Ecken knapp mit einer Schere ab – die Öffnungen sollten so groß bzw. klein sein, dass keine Bohnen durchrutschen können… ein kleiner Schnitt reicht hier also vollkommen aus. Diese Löcher erleichtern das Spülen der Bohnen bzw. Keimlinge. Natürlich könnte man einfach über die Öffnung/den Deckel des Milchkartons Wasser dazugeben und dann da auch wieder ablassen, aber dann muss man beim Ablassen des Wassers irgendwas darüber legen, damit die Bohnen nicht mit ausgespült werden. Die kleinen Öffnungen sind auch wichtig für die Belüftung der Keimlinge.

Schritt 3: Bohnen vorbereiten und einweichen
Bevor man die Mungobohnen (wir verwenden immer 50g) in den vorbereiteten Milchkarton füllt, sollten sie gut abgespült werden, um etwaigen Schmutz zu entfernen. Mithilfe eines Trichters kann man die Bohnen dann recht einfach in den Milchkarton einfüllen. Als Nächstes müssen die Bohnen dann für etwa 8-10 Stunden einweichen – dazu kann man den Milchkarton einfach zu etwa 1/4 mit Wasser befüllen (wir verwenden hier gefiltertes Wasser), verschließen und irgendwo in der Küche parken. Stellt den Karton hochkant hin und legt ihn nicht auf die Seite – durch die kleinen Löcher würde das Wasser sonst abfließen.
Schritt 4: Abgießen & Spülen
Nach den 8-10 Stunden sollte man das Wasser über die Drainagelöcher abgießen (kann zum Blumengießen verwendet werden) und dann die Bohnen noch einmal spülen und komplett abtropfen lassen. Dazu einfach kopfüber in die Spüle stellen und ein paar Minuten warten. Bleibt zu viel Wasser im Karton zurück, kann es sein, dass die Keimlinge verderben/schimmeln. Den Karton jetzt einfach wieder hochkant hinstellen und gut ist. Die optimale Keimtemperatur der Mungobohnen liegt zwischen 18°C und 22°C – 20°C gelten als ideal. Bei den meisten entspricht das in etwa der Zimmertemperatur ihrer Küche. Wer unterm Dach lebt und im Sommer eher 30°C in der Küche hat, sollte sich vielleicht ein etwas kühleres Plätzchen für die Bohnen suchen.

Schritt 5: Spülen und… warten
Nach dem ersten Einweichen und Spülen kann man die Bohnen erst einmal über Nacht in Ruhe lassen. Ab dem nächsten Morgen sollte man die Bohnen morgens und abends einmal durchspülen, damit die Bohnen feucht bleiben und keimen können. Mehr muss man im Grunde nicht tun. Nach 2-3 Tagen sind die Mungobohnen Sprossen dann bereit für den Verzehr.
Schritt 6: Die Ernte der Sprossen
Man kann den Mungobohnen fast beim Wachsen zuschauen – nach dem zweiten/dritten Spülen wird man merken, dass die Bohnen irgendwann nicht mehr rasseln. Der Karton wird nach und nach voller mit ständig wachsenden Sprossen. Um an die Ernte heranzukommen, schneidet man den Karton einfach an einer Seite auf. Man kann die Sprossen zu unterschiedlichen Zeitpunkten ernten – nach etwa 2 Tagen sind sie für uns ideal groß und perfekt für die Verwendung z.B. in Pad Thai. Lässt man die Sprossen länger wachsen, werden sie natürlich größer, entwickeln aber auch kleine Würzelchen. Ältere Sprossen können auch etwas bitter schmecken. Mag vielleicht nicht jeder. Zwischendurch also gerne mal checken, wie die Sprossen aussehen. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir normalerweise ernten, hat sich das Gewicht der Sprossen von 50g (wenn es noch Bohnen sind) auf etwa 300-350g erhöht.


So werden die Sprossen nach der Ernte richtig gelagert
Wenn man Sprossen zu Hause keimen lässt, plant man das idealerweise so, dass sie direkt nach dem Ende des Keimens verwendet werden können – so sind die Sprossen am frischesten. Vor dem Verwenden sollte man die Sprossen noch einmal gut durchspülen und dann z.B. in einer Salatschleuder trocken. Bleibt etwas übrig, kann man die Reste einfach in einen luftdicht schließenden Behälter geben und diesen dann für bis zu 3 Tage in den Kühlschrank stellen. Theoretisch halten die Sprossen auch etwas länger, wenn man sauber gearbeitet hat, aber die dünnen Enden der Keimlinge werden dann gerne mal braun. Die Dinger sind dann noch immer essbar, aber schön ist eben anders. ;P
Verwendungsmöglichkeiten in der Küche
Sprossen und Microgreens lassen sich vielfältig in der Küche verwenden. Sei es jetzt als Zutat für ein Rezept oder einfach nur als Dekoration für ein fertiges Gericht. Sprossen bringen zusätzliche Nährstoffe ins Spiel und sehen ehrlich gesagt auch gut aus, wenn man sie einfach nur irgendwo drauf schmeißt. ;P
- Wokgerichte: Nur kurz mitbraten, damit sie knackig bleiben
- Salate: Hier werden Sprossen einfach so verwendet, wie sie sind
- Frühlingsrollen: Sprossen sind hier eine oft verwendete Zutat für die Füllung
- Suppen (z.B. Pho): Sprossen werde hier als Topping/Dekoration verwendet
- Smoothies: Eine Handvoll in den Mixer für zusätzliche Nährstoffe
Sprossen selbst zu ziehen ist ressourcenschonend, produziert keinen Abfall und ist auch günstig(er). Man spart Verpackungsmüll und Transportkosten und bekommt ein frischeres Produkt als in jedem Laden. Wer also gerne Sprossen zum Kochen und Backen verwendet, sollte sich den heimischen »Anbau« auf jeden Fall einmal überlegen. ;)

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