Nicht nur in Zeiten hoher Inflation und explodierender Strompreise ist es sinnvoll, ein wenig darauf zu achten, wo man im Haushalt sparen kann – sei es jetzt beim Strom oder anderen Ressourcen. Das bedeutet aber nicht, dass man ab sofort mit Teelichtern als Lichtquelle, dick eingewickelt auf dem Sofa sitzen und kaltes Essen aus Dosen in sich reinstopfen muss. Einige Tipps wird man vielleicht schon von den Großeltern gehört haben, andere Ratschläge sind eventuell etwas aktueller – im Grunde sollte aber alles dabei helfen, dass am Ende des Monats vielleicht etwas mehr Geld auf dem Konto bleibt ;)
Tipps zum richtigen Heizen werdet Ihr hier jetzt nicht finden – das wurde in den Medien in den letzten Wochen und Monaten ja schon zur Genüge durchgekaut. Ich hantiere einen Großteil des Tages in der Küche und kenne mich hier wohl am besten aus. Aus dem Grund sind meine Tipps auch eher auf diesen Bereich des Haushaltes ausgelegt. Vermutlich auch der Ort mit dem größten Sparpotential, wenn man an all die Gadgets denkt, die in deutschen Küchen rumstehen (und Strom verbrauchen) ;)
Energiesparen in der Küche
Beim Kochen und Backen verbrauchen wir einen nicht unwesentlichen Teil der Energie, die in einem Haushalt die Stromrechnung in die Höhe treibt. Herd, Spülmaschine, Mikrowelle und diverse andere Geräte sind gerne mal kleine Energiefresser – besonders, wenn sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Kühlschrank oder Tiefkühltruhe sind hier besondere Kandidaten, weil sie ja toujours durchlaufen und auch gerne mal zu richtigen Energiefressern werden, wenn man sie nicht richtig wartet. Wenn man auf einige Dinge achtet, ist es aber eigentlich ganz einfach, einem hohen Stromverbrauch entgegenzuwirken.
Kleinere Küchengeräte verwenden statt Herd und Backofen
Man muss nicht immer gleich den Backofen oder Herd einschalten, wenn man Essen zubereiten möchte. Wer kleine „Helferlein“ wie Wasserkocher, Eierkocher, Reiskocher oder Heißluftfritteuse* besitzt, der sollte lieber diese Spezialisten verwenden statt z.B. dem Herd. Diese Geräte sind i.d.R. effizienter, weil sie auf einen Job spezialisiert sind und verbrauchen meist weniger Strom und/oder auch Wasser. Auch eine Mikrowelle mit ihren eigentlich hohen Wattzahlen ist oft der bessere Kandidat. Eine einfache Aufgabe, wie z.B. etwas aufzuwärmen, kann im Ofen gut und gerne mal das Dreifache an Energie kosten, weil das Gerät viel mehr Raum aufheizen und länger laufen muss, um auf Temperatur zu kommen…
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass man sich gleich eine neue Armee an Küchenhelfern zulegen muss. Man kann die Info aber im Hinterkopf behalten, wenn mal wieder Updates für die Küche fällig sind ;)
Extra-Tipp 1: Wasserkocher und Co. möglichst kalkfrei halten und regelmäßig reinigen. Eine dicke Kalkschicht beeinträchtigt die Heizleistung solcher Geräte.
Extra-Tipp 2: Kühlschrank mit Gefrierfach oder Gefrierschrank regelmäßig säubern und abtauen. Dicke Eisschichten im Gefrierfach oder Gefrierschrank/Tiefkühltruhe verringern die Leistung und erhöhen den Stromverbrauch. Vereist der Gefrierschrank schnell und häufig, kann es sein, dass mit dem Gerät etwas nicht stimmt. Es kann aber auch einfach sein, dass das Gerät nicht richtig positioniert ist in der Küche. Zu nah an der Wand oder neben dem Herd kann dazu führen, dass sich zu viel Wärme staut bzw. entwickelt, was wiederum zu dickeren Eisschichten im Gerät führen kann.
Extra-Tipp 2: Wenn doch mal ein Neukauf ansteht, unbedingt auf die Energieeffizient des Geräts achten. Früher gab es mal sowas wie „A+++“ – heute reicht die Skala von G bis A, wobei A der „Absolute Energiesparer“ ist und G „getrost im Laden gelassen werden kann“ ;)
Schnellkochtopf oder Dampfgarer verwenden, wenn vorhanden
In meiner Generation war es noch gang und gäbe, dass man von den Eltern beim Einzug in die erste eigene Wohnung eine Küchenausstattung bekommt – bei mir war da auch ein kleiner Schnellkochtopf dabei. Andere bekommen sowas zur Hochzeit… und wissen oft nicht, was sie damit anstellen sollen ;)
Schnellkochtöpfe sind prima Gadgets, die auf keinen Fall irgendwo im Küchenschrank einstauben sollten!
Ein Schnellkochtopf kocht – wie der Name schon verrät – Gerichte schnell bzw. schneller als ein „Otto-Normal-Topf“ auf dem Herd. Der Deckel eines Schnellkochtopfes wird verriegelt und beim Erhitzen des Topfes entsteht dann Dampf, der nicht entweichen kann und die Temperatur im Inneren des Topfes erhöht. Das führt wiederum dazu, dass alles im Topf schneller gart. Die Zeitersparnis kann hier 50-70% betragen. Weniger Zeit auf dem Herd heißt hier weniger Energieverbrauch. Kartoffeln, Gemüse, Braten, Eintopf und Co. können alle im Schnellkochtopf in Rekordzeit zubereitet werden – das schon nicht nur den Geldbeutel, man hat auch mehr Zeit für andere Dinge ;)
Extra-Tipp 1: Ich möchte niemanden zum Kauf eines Schnellkochtopfes verführen, aber sie sind einfach prima, wenn man oft und gerne kocht. Keine Angst – die Dinger sind super sicher und explodieren (fast) nie! ;) Wer einen Schnellkochtopf* kaufen möchte, sollte auf die Größe achten. Wer i.d.R. nur für zwei Personen kocht, ist mit einem kleinen Topf besser bedient – größere Familien sollten sich ein größeres Exemplar zulegen. Auch beim Schnellkochtopf kann man Energie „verschwenden“, wenn z.B. im großen Topf immer nur kleine Mengen zubereitet werden.
Extra-Tipp 2: Bei Mutter oder Oma das Thema Schnellkochtopf bei Gelegenheit fallen lassen. Wenn die selbst einen verwenden, kann man ziemlich sicher sein, dass nächstes Weihnachten einer unter dem Christbaum liegt ;P
Extra-Tipp 3: Wer keinen Schnellkochtopf hat oder möchte, kann auch mit seinen „normalen“ Töpfen Energie sparen bzw. sie nicht unnötig verschwenden. Dazu einfach immer einen Deckel verwenden! Ohne Deckel „verpufft“ bis zu viermal so viel Energie. Das Nudelwasser also immer abdecken, bis es kocht und zwischendurch auch nicht immer nachschauen, ob es schon kocht – das macht sich durch austretenden Dampf eigentlich gut bemerkbar… ;P
Energiesparen bei Herd und Ofen ist recht simpel
Natürlich lässt sich auch bei den Standardgeräten wie Herd und Ofen Energie einsparen – dazu muss man sich nur an ein paar Grundregeln halten.
• Das Vorheizen des Ofens ist oft nicht notwendig. Wenn euer Ofen recht flott auf Temperatur kommt, dann kann man die allermeisten Kuchen, Aufläufe, etc. in den kalten Ofen schieben und dann einfach etwas länger backen, als im Rezept angegeben. Aufpassen muss man eigentlich nur bei Gebäck/Gerichten, die eine bestimmte Temperatur von der ersten Minute an benötigen, damit sich z.B. die Kruste richtig entwickelt oder der Teig gut aufgeht (Biskuit, Brandteig, etc.). Wer schon ein Weilchen backt, sollte ohne Probleme einschätzen können, was hier geht und was nicht.
• Wer einen Ofen mit Umluft hat, sollte die Funktion nach Möglichkeit verwenden, weil das Zeit und Energie spart. Der Ofen heizt weniger stark auf und ist i.d.R. schneller auf Temperatur. Man kann auch kombinieren und mit Umluft vorheizen und dann auf Ober-/Unterhitze umschalten, wenn das unbedingt verlangt wird im Rezept – auch diese Kombi spart Zeit und Energie.
• Weiterer Vorteil von Umluft gegenüber Ober-/Unterhitze – man kann mehrere Bleche gleichzeitig in den Ofen schieben und läuft nicht Gefahr, dass irgendwas nicht durch bäckt oder verbrennt, weil die heiße Luft überall hinkommt und alles relativ gleichmäßig erhitzt. Perfekt für die Weihnachtsbäckerei mit den ganzen Plätzchen Rezepten. Wenn in einem Rezept nur Ober-/Unterhitze angegeben ist, kann man einfach 20°C von der vorgegebenen Temperatur abziehen und bekommt so die richtige Temperatur für Umluft.
• Ein guter bzw. neuer Backofen hält die Temperatur meist noch 10-15 Minuten, nachdem er ausgeschaltet wurde – vorausgesetzt man öffnet die Ofentür nicht. Das heißt man kann bei vielen Gebäcken den Ofen einfach ein paar Minuten eher ausschalten und so Energie sparen.
• Auch Töpfe auf dem Herd halten i.d.R. die Temperatur noch ein Stück länger, nachdem die Hitzezufuhr ausgeschaltet wurde. Ein leckerer Eintopf oder Süppchen kann also getrost 5-10 Minuten eher abgeschaltet werden und es gart trotzdem alles wie es soll. Gusseiserne Töpfe* sind hier meiner Meinung nach am besten. Da braucht es auch nicht unbedingt den schicken bunten Schmortopf für 300 Euro. Mein gusseiserner Topf, den ich seit Jahren fast ständig im Einsatz habe, hat im Angebot damals 30 Euro gekostet und ist einfach prima – auf dem Herd, genauso wie im Ofen für’s Brotbacken oder Schmorgerichte.
Extra-Tipp 1: Achtet einmal darauf, wie eure Backbleche beschaffen sind. Dunkle und dünne Bleche heizen schneller auf und können den Garprozess beschleunigen – sieht man z.B. prima bei Cookies. Auch Backformen gibt es ja in verschiedenen Materialien (diverse Metalle, Silikon, Keramik oder Glas) und auch das kann die Backzeiten beeinflussen. Backformen aus Glas leiten die Wärme z.B. relativ schlecht und ein Gebäck braucht darin meist etwas länger, bis es richtig durchgegart ist.
Extra-Tipp 2: Wenn man den Ofen doch vorheizen muss, dann sollte das nur mit einem komplett leeren Ofenraum passieren. Jedes Blech oder Gitter im Ofen schluckt beim Aufheizen Wärmeenergie – wenn ihr das beim Backen dann später nicht braucht (manchmal muss ein Blech ja mit vorgeheizt werden), ist das also verschwendete Energie.
Energiesparen mit leckeren One-Pot oder One-Tray Gerichten
Klingt vielleicht recht simpel, aber das Einsparpotential ist hier manchmal ganz ordentlich. Man schmeißt alles in einen Topf oder packt alles auf ein Blech und muss nicht mit mehreren Hitzequellen arbeiten, die alle zusätzlichen Strom verbrauchen – ganz einfach. Wenn man sich dann noch an die anderen einfachen Tipps hält, wie z.B. nicht ständig nachschauen und Deckel entfernen, Ofentür öffnen, etc. und den Herd/Ofen etwas eher abschaltet und mit der Restwärme arbeitet, der kann hier noch mehr Energie und Geld sparen ;)
Passend dafür hab ich natürlich einige Rezepte parat – vielleicht ist ja auch etwas für euch dabei.
One-Pot Pasta mit Brokkoli und cremiger Ricotta & Zitronen Sauce
Energiesparen beim Kühlschrank & Gefrierschrank – die Stromfresser in der Küche
Im Gegensatz zu anderen Küchengeräten laufen der Kühlschrank und Gefrierschrank bzw. Tiefkühltruhe ständig. Ausschalten ist hier keine Option, da der Inhalt sonst warm wird bzw. auftaut und irgendwann verdirbt. Auf energieeffiziente Geräte zu achten, ist hier besonders empfehlenswert. Mit ein paar Tricks/Tipps lässt sich aber auch hier Energie sparen bzw. unnötige Energieverschwendung eindämmen.
• Ein Tipp, den mir meine Oma schon immer gesagt hat: nicht ständig die Kühlschranktüren öffnen. Kennt jeder. Mit jedem Öffnen entweicht kalte Luft und das Gerät muss wieder stärker arbeiten, um die voreingestellte Temperatur zu erreichen. Besonders im Sommer merkt man das gerne mal, wenn der Kühlschrank dann meckert und etwas lauter brummt.
• Ideale Temperatur für den Kühlschrank liegt bei etwa +7°C und im Gefrierschrank bei -18°C. Damit sollte alles frisch bzw. gut eingefroren bleiben. Tiefere Temperaturen sind weder im Kühlschrank noch Gefrierschrank wirklich notwendig. Jedes Grad weniger kostet mehr Energie.
• Den Kühlschrank bzw. den Gefrierschrank oder das Gefrierfach nie komplett vollstopfen. Etwa 1/4 bis 1/3 des Volumens sollte ungenutzt bleiben, damit die kalte Luft im Gerät ordentlich zirkulieren kann. Zu wenig im Kühlschrank ist allerdings auch nicht gut, weil das ebenfalls Energie verschwendet ;)
• Keine warmen/heißen Lebensmittel in den Kühlschrank stellen – auch nicht zum Abkühlen. Das saugt förmlich Energie und Wasserdampf der abkühlenden Lebensmittel kann sich an den Wänden ablagern und gefrieren – was wiederum zu einem größeren Stromverbrauch führen kann.
• Wie oben schon einmal erwähnt – um Eisbildung zu vermeiden, sollte man Kühlschränke bzw. Gefrierschränke regelmäßig abtauen (1-2 mal im Jahr). Bei einem längeren Urlaub sollte man den Kühlschrank auch ausräumen und abstellen, oder zumindest auf die niedrigste Stufe stellen.
Nächste Woche gibt es dann den Teil 2 zum Thema „Sparen in der Küche“.
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Hej Marc. Vielen Dank für deinen Post! Eine umfangreiche Tippsammlung und „trotzdem“ auf den Punkt gebracht.
Freundlichen Gruß, Carina