Wenn das Wetter mehr Regen und Kälte anzubieten hat als Sonne, dann ist es Zeit für deftigere Gerichte. In meiner alten Heimat im Süden der Nation gibt es einige dieser Gerichte, die ich seit meiner Kindheit liebe und immer wieder zubereite. Eins davon sind Saure Linsen mit Spätzle und Wienerle. Mit Betonung auf WienerLE (wir nennen die bei uns nicht Saitenwürste). Ganz wichtig ;)

Bei uns im „wilden“ Süden in den Grenzregionen zu Frankreich und der Schweiz wird gerne mal ein „le“ überall dran gehängt. Wienerle, Spätzle, Brötle, Schokolädle… klingt im Rest von Deutschland vermutlich etwas seltsam. Nicht umsonst hat Baden-Württemberg in den 90ern den Slogan „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ für sich in Beschlag genommen ;) Ich hab den Dialekt weitestgehend abgelegt – nur wenn ich mit der Familie spreche, kommen die unterdrückten Wortendungen wieder zum Vorschein. Geht vermutlich vielen ähnlich ;P
Anyway. Auch wenn der Dialekt mittlerweile etwas verwaschen ist – ich erinnere mich noch sehr gut an die ganzen typischen schwäbischen und badischen Gerichte aus der Heimat und bereite diese auch immer noch regelmäßig und gerne zu. Saure Linsen ist eins dieser Gerichte, die ich hier immer und immer wieder machen kann. Komischerweise mochte ich das als Kind schon sehr gerne. Ist vielleicht nicht ganz so üblich, als Kind schon Saure Linsen oder Erbseneintopf zu mögen, aber ich fand das von Anfang an lecker. Genauso wie Rosenkohl ;P

Saure Linsen sind ein Klassiker aus dem Schwabenländle, der bei „uns“ in Baden natürlich auch sehr beliebt ist. Hier in Berlin wird man gerne mal schief angeschaut, wenn man sagt, es hat Saure Linsen gegeben – hier kennt man das eher als Linseneintopf ohne die Betonung auf das „sauer“ – selbst wenn es hier vermutlich fast gleich schmeckt ;)
Ich muss zugeben, dass ich es mit dem „sauer“ gerne mal übertreibe. Bei mir gehört zu Sauren Linsen mit Spätzle ein wirklich großzügiger Schuss Essig mit auf den Teller… zu dem ganzen Essig noch dazu, den ich eh schon beim Kochen verwende. Ich lege bewusst erst ganz am Ende nochmal Essig nach, weil es so, wie ich es esse, vermutlich niemand runterbekommen würde ;P Es muss einem schon fast die Tränen in die Augen treiben – dann passt die Dosierung ;P
Noch ein kleiner Hinweis – die Spätzle muss man natürlich nicht am selben Tag machen, sondern kann hier auch prima welche vom Vortag verwenden und einfach noch einmal aufwärmen. Klar gehen auch fertige Spätzle aus dem Kühlregal… man hat ja nicht immer Bock drauf, neben dem Eintopf auch noch Nudeln selbst zu machen. No judgement.
Ach und bitte keine Wiener aus dem Glas. Das wäre Hochverrat! Und ein bisschen ekelig. Hier gehören frische Würstchen vom Metzger rein ;P
ZUTATEN / INGREDIENTS
(4-5 Portionen)
Für die Spätzle:
400g Mehl (Type 550)
1 TL Salz
4 Eier (M)
220ml Sprudelwasser
1-2 EL Butter (optional)
Für die Linsen:
etwas Öl zum Anbraten
50g Speck, gewürfelt
1 große rote Zwiebel, gewürfelt
1 große Karotte, fein gewürfelt
1 Stück Knollensellerie, fein gewürfelt
1/2 Lauch, in Ringen
200g braune Linsen
750ml Gemüsebrühe
1 Lorbeerblatt
1 TL Majoran
1 TL Thymian
8 Wiener
3-4 EL Apfelessig
Salz, Pfeffer
(4-5 servings)
For the spätzle:
14 oz. (400g) all-purpose flour
1 tsp. salt
4 medium eggs
7.4 fl. oz. (220ml) sparkling water
1-2 tbsp. butter (optional)
For the lentils:
some oil for frying
1.8 oz. (50g) bacon, diced
1 large red onion, finely diced
1 large carrot, finely diced
1 piece of knob celery, finely diced
1/2 leek, in rings
7 oz. (200g) brown lentils
25 fl. oz. (750ml) vegetable broth
1 bay leaf
1 tsp. marjoram
1 tsp. thyme
8 wieners
3-4 tbsp. apple cider vinegar
salt, pepper

ZUBEREITUNG / DIRECTIONS
1. Mehl und Salz für die Spätzle in eine große Schüssel geben und vermischen. Eier und Sprudel dazugeben und alles zu einem zähen Teig verarbeiten – der Teig sollte Blasen werfen und langsam von einem Kochlöffel fließen. Für etwa 10-15 Minuten quellen lassen.
2. In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und fein würfeln. Karotte und Knollensellerie schälen und dann ebenfalls fein würfeln. Lauch gut waschen, trocknen und dann in Ringe schneiden.
3. Einen großen Topf mit etwas Öl erhitzen. Den gewürfelten Speck etwas auslassen, dann die gewürfelte Zwiebel dazugeben und kurz anschwitzen. Gewürfelte Karotte, Sellerie und Lauch und Linsen dazugeben und alles kurz anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, Lorbeerblatt, Majoran und Thymian dazugeben und dann für etwa 15-20 Minuten köcheln lassen.
4. Während die Linsen kochen, einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Eine Schüssel mit kaltem Wasser bereitstellen. Sobald das Wasser kocht, eine Spätzlereibe* auf den Topf setzen und etwas Teig durchstreichen/reiben. Der Teig wird ins kochende Wasser tropfen und kurz auf den Boden sinken. Sobald die Knöpfle an die Oberfläche kommen, mit einer Schaumkelle abschöpfen und in die Schüssel mit dem kalten Wasser geben und kurz abschrecken, dann in ein Sieb geben, damit sie abtropfen können. Mit dem restlichen Teig wiederholen, bis alles aufgebraucht ist.
5. Die Wiener entweder ins noch heiße (aber nicht kochende) Nudelwasser geben und damit aufwärmen, oder in den letzten 5 Minuten Kochzeit zu den Linsen dazugeben und dort aufwärmen. Wer mag, kann die Spätzle noch einmal in einer Pfanne mit geschmolzener Butter schwenken. Linsen mit Essig, Salz und Pfeffer würzen und dann Spätzle, Linsen und Wiener zusammen servieren.
1. Add the flour and salt for the spaetzle to a large bowl and mix. Add eggs and the sparkling water and mix until a stretchy dough forms – the dough should flow slowly from a wooden spoon if you lift it up. Allow resting for about 10-15 minutes.
2. In the meantime, peel and finely dice the onion. Peel the carrot and knob celery and dice them finely as well. Wash the leek well, dry it, and then cut into rings.
3. Add some oil to a large pot and heat up. Fry the bacon a bit, then add the diced onion and sauté briefly. Add the diced carrot, celery, leek, and lentils and sauté for a couple of minutes until slightly soft and browned. Deglaze with the veggie stock, add the bay leaf, marjoram, and thyme and let simmer for about 15-20 minutes.
4. Add water with some salt to a large pot and bring to a boil. Prepare a bowl with cold water and place next to the pot. As soon as the water is boiling, place a spaetzle grater* on top of the pot and spread a small amount of dough on top of it – the dough will go through the small holes in the grater and drop into the boiling water. As soon as the noodles come up to the top again take them out with a slotted spoon and transfer them to the bowl with the cold water, then let drain in a sieve. Repeat until all dough has been used.
5. Add the wieners either to the pasta water while it is still hot (but not boiling), or add them to the lentils for the last 5 minutes of cooking and warm them up there. If you like, you can toss the spaetzle in a pan with melted butter to warm them up again. Season lentils with vinegar, salt, and pepper, then serve spaetzle, lentils, and wiener together.

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Saure Linsen mit Spätzle & Wienerle
- Vorbereitungszeit: 00:40
- Kochzeit(en): 00:20
- Gesamtzeit: 01:00
- Menge: 4 1x
- Kategorie: Hauptmahlzeit
- Küche: Deutschland
Beschreibung
Ein absoluter Klassiker der schwäbischen Küche: Saure Linsen mit Spätzle und Wienern. Eins meiner Lieblingsgerichte aus der Heimat.
Zutaten
Für die Spätzle:
400g Mehl (Type 550)
1 TL Salz
4 Eier (M)
220ml Sprudelwasser
1–2 EL Butter (optional)
Für die Linsen:
etwas Öl zum Anbraten
50g Speck, gewürfelt
1 große rote Zwiebel, gewürfelt
1 große Karotte, fein gewürfelt
1 Stück Knollensellerie, fein gewürfelt
1/2 Lauch, in Ringen
200g braune Linsen
750ml Gemüsebrühe
1 Lorbeerblatt
1 TL Majoran
1 TL Thymian
8 Wiener
3–4 EL Apfelessig
Salz, Pfeffer
Arbeitsschritte
1. Mehl und Salz für die Spätzle in eine große Schüssel geben und vermischen. Eier und Sprudel dazugeben und alles zu einem zähen Teig verarbeiten – der Teig sollte Blasen werfen und langsam von einem Kochlöffel fließen. Für etwa 10-15 Minuten quellen lassen.
2. In der Zwischenzeit die Zwiebel schälen und fein würfeln. Karotte und Knollensellerie schälen und dann ebenfalls fein würfeln. Lauch gut waschen, trocknen und dann in Ringe schneiden.
3. Einen großen Topf mit etwas Öl erhitzen. Den gewürfelten Speck etwas auslassen, dann die gewürfelte Zwiebel dazugeben und kurz anschwitzen. Gewürfelte Karotte, Sellerie und Lauch und Linsen dazugeben und alles kurz anschwitzen. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, Lorbeerblatt, Majoran und Thymian dazugeben und dann für etwa 15-20 Minuten köcheln lassen.
4. Während die Linsen kochen, einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Eine Schüssel mit kaltem Wasser bereitstellen. Sobald das Wasser kocht, eine Spätzlereibe* auf den Topf setzen und etwas Teig durchstreichen/reiben. Der Teig wird ins kochende Wasser tropfen und kurz auf den Boden sinken. Sobald die Knöpfle an die Oberfläche kommen, mit einer Schaumkelle abschöpfen und in die Schüssel mit dem kalten Wasser geben und kurz abschrecken, dann in ein Sieb geben, damit sie abtropfen können. Mit dem restlichen Teig wiederholen, bis alles aufgebraucht ist.
5. Die Wiener entweder ins noch heiße (aber nicht kochende) Nudelwasser geben und damit aufwärmen, oder in den letzten 5 Minuten Kochzeit zu den Linsen dazugeben und dort aufwärmen. Wer mag, kann die Spätzle noch einmal in einer Pfanne mit geschmolzener Butter schwenken. Linsen mit Essig, Salz und Pfeffer würzen und dann Spätzle, Linsen und Wiener zusammen servieren.
Hinweise
Enjoy cooking!
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Alles richtig, nur ist Dein Wienerle im schönen Süden (BW und Baden/ Schwarzwald) in echt a Saitenwürschdle mit le. Wiener sind und bleiben Ösis :-) Was Saiten sind sollte ehh klar sein, den meisten zumindes. Play the guitar. Danke und mach weiter so!
Hallo Matthi,
das mögen in deiner Region Saitenwürschdle sein, aber in meiner Heimat am Bodensee (ebenfalls Baden) sind es definitiv Wienerle ;)
Österreicher aus Wien verunglimpfen wir mit dem Wort sicher nicht ;P
VG Marc
habe noch spätzle und linsen in ein Topf ist übrig geblieben kann ich das morgen noch essen wenn es nicht im Kühlschrank stand
Hm. Kommt drauf an. Wenn die Küche nicht zu warm ist, dann essen wir sowas noch.
Ideal ist es allerdings nicht. Reste besser immer in den Kühlschrank.
VG Marc