Einige von euch wissen ja sicher, dass ich ursprünglich aus dem Süden der Republik stamme und in Berlin nur irgendwann mal gestrandet bin. Nein – ich komme nicht aus Bayern und auch nicht aus Schwabistan :P Ich wurde im schönen Badner Ländle geboren und bin dort auch aufgewachsen. Böse Zungen würden jetzt „Gelbfiaßler“ sagen, aber die ignorieren wir jetzt mal ganz dezent.
Wie das so ist, wenn man aus einer bestimmten Region kommt, aber in einer anderen lebt – irgendwas fehlt einem immer. In meinem Fall sind das ordentliche Laugenbrötchen und Seelen!
Wer sich jetzt wundert – ich bin nicht vom Weg abgekommen und hab mich mit dem Teufel oder ähnlichem verbunden. Seelen sind leckere übergroße Brötchen oder zu klein geratene Brotlaibe. Man kann auch „eingedeutschte Baguette“ sagen. Wüsste jetzt nicht, wie ich sie anders beschreiben soll ;) Seelen gibt es bei mir in der Heimat an jeder Ecke zu kaufen (ja das klingt seltsam) – hier in Berlin muss man mit der Lupe suchen. Was eine große Bäckerei-Kette als „Seelen“ hier im Umland verkauft, kann man keinesfalls als solche bezeichnen – die fallen also raus. Bisher hab ich „richtige“ Seelen nur auf einem Wochenmarkt am Kollwitzplatz gefunden – und wer hätte es gedacht – die Ecke gilt als Schwäbische Enklave auf Berliner Boden, weil hier so viele „Zuzogene“ ausm Ländle residieren ;))
Da gibt’s dann natürlich auch den richtig geilen S**** :P
Was also tun? Selbst backen, wenn es keiner sonst kann ;) Der Aufwand hält sich in Grenzen, man brauch etwas Geduld und Zeit – das wars aber auch schon. Schafft man gut ;)
Was macht dieses Gebäck aus? Was ist so besonders daran? Schwer zu sagen – ich finde Seelen einfach super lecker. Seelen sind außen knusprig, innen großporig und relativ feucht. Ich esse sie am liebsten frisch einfach nur mit Butter. So lecker! Wenn sie ein Weilchen gelegen haben, kann man sie auch prima noch mal aufbacken.
INGREDIENTS / ZUTATEN
21g frische Hefe
480ml kaltes Wasser
550g Dinkelmehl (Type 630)
150g Weizenmehl (Type 405)
2 TL Salz
Kümmelsamen
grobes Salz
Salzwasser (1/2 TL Salz auf 60ml Wasser)
0.75 oz. (21g) fresh yeast
2 cups (480ml) cold water
4 1/4 cups (550g) spelt flour
1 cup plus 3 tbsp. (150g) all-purpose flour
2 tsp. salt
caraway seeds
coarse salt
saltwater (1/2 tsp. salt for 1/4 cup water)
DIRECTIONS / ZUBEREITUNG
2. Den Teig in eine doppelt so große Schüssel geben und dann mit Klarsichtfolie locker abdecken und dann über Nacht zum Gehen für 12 Stunden in den Kühlschrank stellen.
3. Den Ofen samt Backblech auf 250°C (480°F) vorheizen. Ein großes Stück Backpapier auf die Arbeitsfläche legen und mit etwas Mehl bestreuen. Mit Hilfe eines Teigschabers und bemehlten Händen den Teig in 5-6 Stücke aufteilen, daraus etwa 3x24cm (1.3×9.5inch) lange Teigrollen ziehen und auf das vorbeiretete Backpapier legen. Die Teigstücke mit Salz und/oder Kümmel bestreuen und dann Teigstücke samt Backpapier auf das heiße Backblech legen und für 16-18 Minuten backen – die Seelen sollten eine schöne Farbe bekommen haben. Die Seelen aus dem Ofen nehmen, mit Salzwasser bestreichen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
2. Add the dough to a bowl twice the sice of the doughs volume and cover loosely with plastic wrap and place in the fridge over night for 12 hours.
3. Preheat the oven including a baking sheet to 480˚F (250°C). Place a large piece of baking parchment on your working surface and dust with some flour. Cut the dough with a spatula into 5-6 pieces. Work with floured hands and form long rolls with 1.3×9.5 inch (3x24cm) and place on the prepared baking parchment. Sprinkle with salt and/or caraway seeds and place all (dough and paper) on the hot baking sheet and let bake for 16-18 minutes until they get a nice golden color. Take out of the oven and brush with saltwater and let cool down on a wire rack.
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Hier ist eine Version des Rezepts, das man leicht drucken kann.
DruckenSchwäbische Seelen
- Vorbereitungszeit: 35
- Kochzeit(en): 18
- Gesamtzeit: 780
- Menge: 5 1x
Zutaten
- 21g frische Hefe
- 480ml kaltes Wasser
- 550g Dinkelmehl (Type 630)
- 150g Weizenmehl (Type 405)
- 2 TL Salz
- Kümmelsamen
- grobes Salz
- Salzwasser (1/2 TL Salz auf 60ml Wasser)
Arbeitsschritte
- Die Hefe in ein Gefäß bröckeln und mit dem Wasser verrühren, bis sie sich aufgelöst hat. Die beiden Mehlsorten zusammen mit dem Salz in die Schüssel einer Küchenmaschine sieben und dann das Hefewasser dazuschütten und alles für etwa 20 Minuten durchkneten lassen.
- Den Teig in eine doppelt so große Schüssel geben und dann mit Klarsichtfolie locker abdecken und dann über Nacht zum Gehen für 12 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Den Ofen samt Backblech auf 250°C (480°F) vorheizen. Ein großes Stück Backpapier auf die Arbeitsfläche legen und mit etwas Mehl bestreuen. Mit Hilfe eines Teigschabers und bemehlten Händen den Teig in 5-6 Stücke aufteilen, daraus etwa 3x24cm (1.3×9.5inch) lange Teigrollen ziehen und auf das vorbeiretete Backpapier legen. Die Teigstücke mit Salz und/oder Kümmel bestreuen und dann Teigstücke samt Backpapier auf das heiße Backblech legen und für 16-18 Minuten backen – die Seelen sollten eine schöne Farbe bekommen haben. Die Seelen aus dem Ofen nehmen, mit Salzwasser bestreichen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Hinweise
- Enjoy baking!
vielen Dank fürs Rezept. Auch ich bin Exil-Schwabe und auf Entzug… Seelen heißen übrigens so, weil sie früher am Feiertag Allerseelen auf die Gräber gelegt wurden, als Wegzehrung für die Toten bis zum jüngsten Tag. Daher auch die längliche Form. So. Ich geh dann mal Teig machen…
Wieder was gelernt :) Hab mich schon als Kind gefragt, warum die so heissen, aber wusste niemand ;)
LG Marc
Lieber Marc,
das Rezept ist wirklich ganz toll!
Wir fahren jedes Jahr in den Weihnachtsferien nach Wangen im Allgäu, weil die Großeltern meines Mannes dort gelebt haben. Wir ernähren uns dann zwei Wochen praktisch nur von Seelen.
Und jetzt wollte ich sie endlich mal selbst angehen.
Ich habe mich natürlich im Rezept verlesen und bin von einer Gehzeit von 1-2 statt 12 Stunden ausgegangen. Kleiner Unterschied… Ich habe es aber dann nach den 2 Stunden gemerkt. Da wir alle aber sooo sehr JETZT Seelen wollten, habe ich mir Teig für 2 Seelen abgestochen und den Rest in den Kühlschrank gestellt. Was soll ich sagen – auch mit einer so kurzen Gehzeit sind die Seelen schon wahnsinnig lecker und original! Kann es kaum erwarten, wie sie erst nach 12 Stunden schmecken!
Danke fürs Teilen dieses tollen Rezeptes!
Alles Liebe, Janine
Hallo Janine,
na das freut mich, dass die Seelen auch schon nach 2 Stunden geschmeckt haben :)
Bin gespannt, ob du einen Unterschied schmeckst nach der kompletten Gehzeit…
LG Marc
Hallo Marc,
VIELEN LIEBEN DANK für dieses geniale Rezept!
Ich backe ausschließlich unsere Brote, Baguettes, Brötchen selbst und habe dadurch schon viele Rezepte ausprobiert.
Dein Rezept von den Seelen ist eines der besten Rezepte, die ich je gebacken habe.
Wir sind total vom Hocker. Schmeckt besser, als vom Bäcker.
Danke nochmal und weiterhin viel Spaß und Erfolg bei deinem Tun.
Liebe Grüsse
Claudia
Dein Seelenrezept ist genial, sie schmecken sooo lecker!
Aber sag mal, sind sie für Diabetiker günstig?
Hallo Silvia,
weißes Mehl ist generell nicht besonders „günstig“ für Diabetiker, da sollte man eigentlich immer auf Vollkornprodukte zurückgreifen.
Wenn jemand gut eingestellt ist bei seinem Diabetes, schadet eine Seele hier und da sicher nicht, aber erste Wahl sollten sie wohl nicht sein ;)
LG Marc
Danke Marc für deine Antwort, das berücksichtige ich.
Dein Blog und deine Rezepte machen Freude und sind super erklärt, danke, mach bitte so weiter und dir auch viel Spass.
LG Silvia
Hallo Marc,
tausend Dank für dieses Rezept! Ich habe es jetzt schon so oft gebacken und bin jedes Mal begeistert. Heute früh meinte mein Mann dann auch „ Besser als vom Bäcker“ Wie schön kann ein Kompliment sein? Gebe es hiermit auch gerne an dich weiter ;)
LG
Das klingt super! Freut mich, wenn die Seelen gut ankommen :D
LG Marc
Hallo Marc,
als ich gerade Seelen nach deinem Rezept in den Ofen schieben wollte, kam mal wieder die Frage auf, in welcher Höhe sie reinkommen.
Welche Höhe ist denn richtig?
LG Silvia
Hallo Silvia,
wenn keine Angabe über die Position im Rezept gemacht wird, kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass das Blech in die Mitte des Ofens gehört.
VG Marc